Die Sonne scheint und es sind 15 Grad an diesem windigen Oktobertag in den Herbstferien. Mit einer Thermoskanne Tee ausgestattet starte ich von der Innenstadt aus. Mein Weg führt mich nach knapp 10 Minuten in den Liebesgrund, wo ich von drei kleinen Eulen aus Stein begrüßt werde. Weg von der lauten Kardinal-Bertram-Straße beginnt ein Tauchgang ins Grüne und nach ein paar Metern übertönt das Rauschen der Bäume schon die Geräusche der Straße. Die Bäume sind bunt gefärbt und dank des Windes scheint es, als würde es lauter kleine und große Blätter schneien.Fast jede Bank ist besetzt, hier und da unterhalten sich die Leute oder gönnen sich eine kurze Pause vom Laufen und dem Alltag. Warum der Liebesgrund auch „Hoher Wall“ genannt wird, ist unschwer zu erkennen: links und rechts von Weg reicht der Wall weit nach oben und ich fühle mich, als würde ich durch ein tiefes Tal laufen. Die großen Bäume schließen sich teilweise über dem Weg wie ein Bogen, sodass es sich anfühlt, als laufe man durch einen vom Herbst bunt gefärbten Tunnel.
Der Weg führt mich unweigerlich zum Seniorengraben, einem länglichen Teich am Ende des Parks. Der Blick auf den See ist wirklich schön, überall Treiben die Blätter der Seerosen und ich kann mir vorstellen, wie malerisch es aussieht, wenn sie alle im Frühjahr blühen. Das Schild „Betreten der Eisfläche verboten“ erinnert mich wieder daran, dass dieser Anblick aber noch einige Monate hin ist und die Seerosen sich ihren Platz im See erstmal mit den vielen bunten Blättern teilen müssen. Auf einer der Bänke trinke ich meinen Tee, werde vom Wind durchgepustet und beobachte die Enten beim Schwimmen und Schnattern. Ein perfekter Herbsttag!
Weiter geht es am Seniorengraben entlang. Vor der Brücke über die Innerste laufe ich links den Weg hoch, an der grün behangenen Mauer entlang. Rechts hinter der Mauer wartet der Magdalenengarten, der wunderschöne Blick durch das schmiedeeiserne Tor in der Mauer wartet nach ein paar Minuten Fußweg. Apropos schöner Blick! Abseits des Weges befindet sich fast auf der gleichen Höhe des Tors ein Aussichtspunkt. Von hier sieht man den Stadtteil Moritzberg und den Rottsberg, hier sollte man auf jeden Fall einen kleinen Abstecher für diese Aussicht machen. Der Weg führt weiter hinter dem Gymnasium Andreanum entlang, wo langsam die Michaeliskirche zu sehen ist.