Im Zentrum des nächsten Kantoreikonzerts in St. Michaelis steht das bewegende Werk „Requiem für einen polnischen Jungen“ von Dietrich Lohff (1941–2016) – ein musikalisches Mahnmal gegen das Vergessen.
Mit einer eindringlichen Tonsprache, beeinflusst von Klassik, moderner Chormusik, Rock und jüdischer Klezmertradition, schafft Lohff eine zutiefst emotionale Auseinandersetzung mit Schuld, Erinnerung und Trauer. Das Werk ist geschrieben für Sopran, Knabenstimme, gemischten Chor und Kammerorchester und stellt hohe Anforderungen an alle Beteiligten – und ebenso an das Publikum: Es ist Musik, die bewegt und fordert, die berührt und nachklingt. Dietrich Lohff, musikalischer Grenzgänger zwischen Avantgarde, Rock und Kirchenmusik, verstand seine Komposition als Beitrag zur „eigenen Trauerarbeit“ des Tätervolks. „Es ist ein Stück, bei dem man, wenn man es gehört hat, ein ganzes Weilchen nicht mehr sprechen möchte.“